„Meditation gehört zu den ungewöhnlichsten Dingen und wenn Du nicht weißt, was sie zu bedeuten hat, bist Du wie ein blinder Mensch in einer Welt leuchtender Farben mit ihrem Wechselspiel von Licht und Schatten.
Sie ist keine Sache des Intellekts, wenn sich aber Herz und Geist verbünden, dann wird der Mensch ein völlig anderer. Er ist dann wirklich grenzenlos, nicht nur in seiner Fähigkeit zu denken und wirksam zu handeln, sondern sein Lebensgefühl umfaßt einen unendlichen Raum, in dem er Teil eines jeglichen Dinges ist.
Meditation ist das Aufbrechen der Liebe. Es ist nicht die Liebe zu dem einen oder zu den vielen. Sie ist gleich dem Wasser, das man aus jedem Gefäß trinken kann, sei es aus Gold oder sei es aus Ton.
Sie ist unerschöpflich. Und etwas Seltsames ereignet sich, das durch kein Rauschmittel und durch keine Selbsthypnose erreicht werden kann.
Es ist, als ob der Mensch in sich selbst eindringt. Er beginnt an der Oberfläche und geht immer tiefer, bis Tiefe und Höhe ihre Bedeutung verloren haben und jeder Maßstab verschwindet. In diesem Zustand herrscht vollkommener Friede – keine Genügsamkeit, die durch Befriedigung entstanden ist – sondern ein Friede, der Ordnung, Schönheit und Kraftfülle in sich trägt.
Alles kann vernichtet werden, wie man eine Blume vernichten kann, und dennoch ist der Friede gerade wegen seiner großen Verletzbarkeit unzerstörbar. Die Meditation kann man nicht von einem anderen erlernen. Man muß beginnen, ohne etwas über sie zu wissen, und muß ständig in diesem Zustand der Unschuld verbleiben.“
Jiddu Krishnamurti