Ein kleiner Junge saß eine Woche vor Weihnachten traurig auf einer
Bank am Rande des Spielplatzes.
Eine Dame setzte sich neben ihn. Nach einer Weile fragte die Frau
freundlich, weshalb er nicht mit den anderen Jungen spiele?
Da erklärte er ihr, dass ihm nicht zum Lachen zumute sei. Seine kleine
Schwester habe eine schlimme Krankheit mit den Augen und nun weine
sie jeden Tag, weil es nicht mehr hell würde! »Meine Mama sagt, dass
nur eine sehr teure Operation helfen würde, damit sie jemals wieder
sehen könne.«
Da meinte die Dame, dass solch eine Operation sicherlich gelingen
würde.
»Das glaube ich ja auch«, sprach der Junge aufgeregt weiter, »aber wir
haben kein Geld. Jeden Tag sage ich zu meinem Papa, dass er ein Wunder
machen soll. Er ist doch schon im Himmel und kann doch mit dem lieben
Gott sprechen.«
Diese Worte rührten an das Herz der guten Frau. So fragte sie ihn, warum
er nicht selbst einen Brief an den lieben Gott schreibe? »Wünsche von
Kindern, die an Wunder glauben, gehen am allerschnellsten in Erfüllung!«
Die Augen des Jungen leuchteten kurz auf, doch dann sagte er kleinlaut,
dass er ja noch nicht schreiben könne. Die Dame bot ihm an, den Brief
für ihn zu schreiben. Als sie ihn nach seiner Adresse befragte, konnte er
ganz stolz den Straßennamen sowie die Hausnummer benennen.
In der darauffolgenden Woche, es war der Weihnachtstag, bracht der Postbote
einen Brief in dem Folgendes stand:
»Ein kleiner Junge hat Gott um ein Wunder gebeten, dieser Wunsch wird
umgehend erfüllt! Bitte bringen Sie Ihre Tochter am nächsten Dienstag
in das Krankenhaus. Der Professor persönlich wird die gewünschte Operation
durchführen. Als Bezahlung wird erbeten, dem Facharzt einen
Apfelkuchen zu backen, den er über alles liebt.«
Von diesem Tag an glaubte der kleine Junge an Wunder. Es war ja auch
ein Wunder gewesen, dass sich die Frau eines berühmten Augenspezialisten
zufällig zu ihm auf die Bank gesetzt hatte.

(Quellenangaben: Gisela Rieger, „Geschichten, die dein Herz berühren“)