Patanjali Maharishi’s Yoga-Sutra – Ein Leitfaden zum Glück

Wenn man beginnt, sich mit Yoga und vorallem den Yoga-Philosophien zu beschäftigen, stößt man unumgänglich auf Patanjali’s Yoga Sutra, ein zentraler Ursprungstext aus den Veden.

Unter Yoga verstehen wir heute im Westen oft nur die Körperübungen. Am meisten bekannt sind bei uns Übungen aus dem Hatha-Yoga. Die Asanas – Körperübungen, sind aber nur ein Teil des Yoga. Eigentlich ist Yoga eine Lebenseinstellung, oder ein Weg. Yoga Sutra bedeutet übersetzt – aus dem Sanskrit, so viel wie – Leitfaden. Dieser Ursprungstext ist quasi ein Leitfaden für ein erfüllteres Leben und wurde von dem Gelehrten Patañjali verfasst.

Patañjali, so sagt man, hat ungefähr zu der Zeit Jesus gelebt. Es ist aber nicht ganz bekannt, wann er wirklich gelebt und gewirkt hat. Er beschreibt in seinem Yoga Sutra keine Religion, sondern eher eine Philosophie, wie man ein schöneres, erfüllteres und glücklicheres Leben führen kann.

Das Yoga Sutra besteht aus Acht Stufen zur Bewußtwerdung, oder zum Glück. Wer diese Acht Stufen übt, oder danach lebt, der praktiziert Raja-Yoga. In den meisten Yoga-Ausbildungen lernt man als Allererstes die ersten 2 Kapitel, nämlich die Yama’s und die Niyama’s. Diese zwei Punkte sind nochmals unterteilt in jeweils 5 Unterpunkte.

Yama bedeutet sich Zügeln, oder Zügellenker. Wogegen Niyama – Versprechen bedeutet. Die erste Disziplin – das Yama – empfiehlt bewußtes Handeln und Verhalten mit unseren Mitmenschen, unserer Umwelt und dem täglichen Leben. Die zweite Disziplin lehrt den bewußten Umgang mit sich selbst für den gesamten Lebenszyklus. Wir lernen, wie wir durch klares denken und bewußtes Handeln Leid abschwächen und vermeiden, wie wir selbstbewußter mit uns umgehen und dadurch zu mehr Lebensfreude kommen.

Patañjali nennt es selber die Regeln, für das Verhalten im persönlichen Umfeld und für den Umgang mit uns selbst.

Das Wort Regel ist bei uns vielleicht negativ besetzt. Man darf es nicht als Regel, so wie wir es kennen, ansehen.  Es sind eher moralisch-ethische, liebevolle Empfehlungen, vor allem Meditationsanleitungen und Achtsamkeitsübungen, die uns zu einem schöneren Leben verhelfen können, frei von Religion und Dogmen. Es ist eine Lebensphilosophie.

 

Ahimsa – Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit

Das erste Yama, ist Ahimsa! Gewaltlosigkeit. Was ist Gewalt? Wenn ich die Frage in meinem Kurs stelle, stellen sich die Meisten eine brutale Kriegssituation, eine Ohrfeige, oder durch die Luft fliegendes Geschirr vor. Für manche ist auch schon anbrüllen, oder ungerechtes Behandeln Gewalt.

Was hier, im Yoga Sutra unter Gewaltlosigkeit (Ahimsa), oder niemandem Schaden zufügen verstanden wird, ist folgendes: Die treffende Übersetzung von Ahimsa lautet ’sanftmütig zu sein und sanftmütig zu handeln‘. Es bedeutet alles zu unterlassen, was ein lebendes Wesen verletzen könnte, sei es durch Gedanken, Worte oder Taten. Auf den ersten Blick klingt das einfach. Vermutlich gehen die meisten Menschen davon aus, ein netter und umgänglicher Zeitgenosse zu sein, der selbstverständlich keine Gewalt gegen seine Mitmenschen ausübt. Doch sind wir mal ehrlich: Wie schnell schimpfen wir über unseren doofen Kollegen, Nachbarn oder machen uns über die dusselige Kassiererin lustig? Wie schnell bewerten wir andere negativ? Meistens bewerten wir jemanden, oder etwas schon beim ersten Blick.
Vielleicht parkt der neue Kollege schon wieder auf deinem Stammparkplatz und du denkst dir jedes Mal wenn du ihn siehst: „Da kommt er dieser trampelige Kerl“ und weiter „Hallo sagen, kann der auch nicht“.
Oder dein Chef hat ziemlich schlechte Laune und du denkst dir: „Er ist so gemein“ – obwohl du nicht weisst, dass er vielleicht private Probleme hat.

Ahimsa will uns ermuntern, durch mehr Bewusstheit in unserem Denken Schaden zu vermeiden, bevor er überhaupt entsteht. Im Grunde ist es eigentlich doch ganz einfach, es gibt diesen schönen Spruch: Was du nicht willst, das man dir tut, das füge keinem anderen zu!

„Ist einer fest in Gewaltlosigkeit (ahimsa) verankert, so versiegt in seiner Gegenwart jegliche Feindseligkeit“

Yoga Sutra 2.35

Genau darum geht es, in unserem Denken und Handeln den Lebewesen gegenüber. Wenn ich jetzt sage Lebewesen, denke ich auch an die Tiere und Pflanzen. Wenn man sich über Ahimsa Gedanken macht, ist es einfach zu verstehen, dass jedes lebende Wesen Glück sucht und Leid vermeiden will. Ist nicht der angeborene Überlebensinstinkt einer Kuh oder eines Schweins, ohne Schmerz und Leid zu sein, genauso legitim, wie unser eigenes, einer Katze oder eines Hundes? Die Gewaltlosigkeit möchte niemanden dazu überreden Vegetarier zu werden, oder zu verzichten. Es geht darum, alles mit mehr Bewusstheit zu betrachten und schaden zu minimieren. Es geht darum, den logischen Menschenverstand einzuschalten und nicht blind zu konsumieren und somit Leid zu reduzieren.
In der Yoga-Philosophie wird unsere Erde als lebender Organismus betrachtet, der atmet und Schmerz empfinden kann. Somit gilt es auch ihr gegenüber Schaden zu vermeiden. Die Umweltverschmutzung, Müllerzeugung, Atomenergie, Massentierhaltung, Monokulturbau und so weiter. Dies sind alles Facetten von Gewalt im Sinne von Ahimsa. Auch wenn wir nicht selber im Regenwald stehen und die Bäume abholzen. Wir profitieren alle von der Ausbeutung von Pflanzen und Tieren. Bedachter Konsum ist genauso ein Schlüssel zu mehr Achtsamkeit und Gewaltlosigkeit. Es gibt heutzutage z.B. Apps für das Handy, da kann man im Supermarkt Artikel abscannen und sieht sofort, ob dafür Tierversuche gemacht wurden.

Verzichte auf Lebensmittel, die z.B. aus Plastik oder Palmöl bestehen, oder die während der Fabrikation in irgendeiner Art unserer Erde und den Tieren großen Schaden zufügen. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, bekommt schnell mit, dass man mit einem bewußten Einkauf sehr viel Gutes tun kann. (Weil wir ja auch immer sagen: Ich kann doch nichts tun.) Werde dir bewußt, wie verletzlich alles ist.

Dieses bewußte Handeln – das wirst du merken – kommt ziemlich schnell auf dich zurück. Anstatt ungeduldig und genervt in der Schlange an der Kasse zu stehen – kannst du deinen Nächsten anlächeln und ein nettes Gespräch anfangen. So vergeht die Zeit wie im Flug, du gewinnst vielleicht einen Freund und niemand wird verletzt.

Schaue böse und du bekommst böse Blicke zurück – lächle und es wird zurück gelächelt.

 

„Seid gut zu den Menschen, zu den Pflanzen und zu den Tieren!“

Laotse

Achtsamkeitsübung: Mit Achtsamkeit dem Körper begegnen

Die folgende Meditation ist eine klassische Achtsamkeitsübung, bei der du dir deines Körpers bewusst wirst. Ganz im Sinne von Ahimsa, machst du das völlig gewaltslos, ohne deinen Körper, oder eine schmerzende, oder zwickende Stelle in deinem Körper zu bewerten.

Buchtipp:

Da mich die Bücher „Patanjali’s 10 Gebote der Lebensfreude“ von Birgit Feliz Carrasco und „Patanjalis Yogasutra – der Königsweg zu einem weisen Leben“, für meine Kurse und diesen Beitrag sehr inspiriert haben, möchte ich diese hier gerne vorstellen.

Klicke auf das Bild um zum Buch zu gelanden (Affiliate-Link)

Wie erreichen wir mehr Lebensfreude, mehr innere Zufriedenheit? Patanjalis 10 Gebote für mehr Lebensfreude weisen einen zeitlosen Weg, wie wir jenseits von materiellen Besitztümern und Genüssen Zugang zu einer tief empfundenen Freude in uns selbst finden. Nicht nur Yoga-Schüler sind fasziniert von der Zeitlosigkeit der Lebensweisheit des Patanjali, jenes mythischen Begründers des Yoga, der die legendären Yogasutras verfasst haben soll. Während sich ersten fünf Gebote damit beschäftigen, wie wir mit anderen Menschen und unserer Umwelt umgehen, widmen sich die anderen fünf Gebote unserem Umgang mit uns selbst. Da geht es um Werte wie Gewaltfreiheit beziehungsweise Sanftmut ebenso wie um Respekt und Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Gelassenheit und Hingabe. In 10 Kapiteln stellt die Autorin jeweils ein Gebot vor, erläutert worum es im Einzelnen geht und zeigt anhand von vielen Beispielen und Übungen, wie es gelingen kann, dem Ziel des Gebotes in seinem eigenen Alltag näher zu kommen.

Produktinformation

  • Taschenbuch: 160 Seiten
  • Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH; Auflage: 1 (7. September 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 383382932X
  • ISBN-13: 978-3833829321

Klicke auf das Bild um zum Buch zu gelanden (Affiliate-Link)

Der wichtigste Grundlagentext spiritueller Weisheit

Die knapp 200 Verse des Yogasutra von Patanjali beschreiben in unvergleichlicher Dichte, Logik und Präzision den Entwicklungsweg unseres Bewusstseins, den man Yoga nennt. Dabei meint Yoga Weg und Ziel zugleich: als Ziel steht es für den Zustand der Selbstverwirklichung oder Erleuchtung, als Weg bezeichnet es die vielfältigen Methoden, die dorthin führen.

In vier Kapiteln erfahren wir, wie wir innere Freiheit erlangen, wie unsere tägliche, spirituelle Praxis aussehen kann, welche inneren Übungen – Konzentration und Meditation – die Transformation unseres Bewusstseins bewirken und wie wir schließlich lernen, all das wieder lozulassen, um wirklich frei zu werden. Undogmatisch und ohne moralisch-religiöse Vorschriften zeigt uns das Yogasutra den Weg zur Befreiung von den Fesseln des Ego-Bewusstseins.

Produktinformation

  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
  • Verlag: Arkana; Auflage: 4 (15. November 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442341078
  • ISBN-13: 978-3442341078

 

 

Ich wünsche dir alles Liebe,

Deine Cordula von zeitlos-meditation